Finals or do i have to say more?

Es braucht nur ein Wort und man kann eine Massenpanik an einer Schule auslösen:


Klausurenphase.


Das größte Schimpfwort, was im Leben eines Schülers existiert. Es bringt so viele Gefühle mit sich: Stress, Angst und Schlaflosigkeit.


Wie zur Hölle soll man auch bei diesem Pensum eine ruhige Minute finden? Das fragen sich Peter, mein bester Freund seit dem Sandkasten, und ich uns auch. Wir beide sind uns einig, dass das Leben als Elftklässer die Hölle auf Erden ist. Niemand weiß, was er böses verbrochen hat, um solch eine Strafe verdient zu haben.


Zu zweit sitzen wir bei mir im Zimmer. Peter hängt an einem Netz von der Decke und fragt mich Spanisch Vokabeln ab. Nebenbei laufe ich auf und ab und rezitiere mein gelerntes Wissen.


"Ey Robin, kannst du dich nicht einfach still hinsetzen? Das macht mich echt nervös dieses Rumgelaufe." Vehement schüttel ich meinen dunkelblonden Kopf: "Ich kann nicht. Einerseits ist es wissenschaftlich bewiesen worden, dass man sich Dinge besser merken kann, wenn man sich nebenbei bewegt. Außerdem trinke ich gerade meinen dritten Energydrink heute."


Missbilligend schaut die Spinne mich an. Daraufhin zucke ich nur die Schultern. "Gut, dann habe ich eine Lösung für das Problem gefunden" sagt er und lässt sich auf mein Bett fallen. Verwundert schaue ich den Braunhaarigen an. "Wir werden Joggen gehen. Also husch husch, in die Sportklamotten!"


Entgeistert gucke ich auf die Uhr. "Peter! Du müsstest längst auf dem Weg nach Hause sein, da können wir doch nicht raus gehen." Erschrocken folgt er meinem Blick. "Mist, du hast Recht. Ich muss los. Aber das werden wir dann einfach morgen machen. Schließlich ist morgen Freitag. Nach der Schule gehen wir eine schöne Runde laufen und machen uns danach einen entspannten Nachmittag bei mir. Wie klingt das?" Lachend antworte mit den Worten: "Nur wenn ich eure Dusche benutzen darf." "Deal!"


Da er schon in der Zwischenzeit seine Sachen zusammengepackt hat und sich sein neuer Rucksack schon auf den Rücken geschwungen hat, begleite ich meinen besten Freund zur Tür: "Schreib mir, wenn du Zuhause angekommen bist. Sonst mach ich mir wieder Sorgen." Lächelnd umarmt Peter mich: "Werde ich tun. Bis dann, Nervzwerg!" Beleidigt strecke ich ihm die Zunge entgegen. "Na na na, das ist nicht nett, Robin", ermahnt mich eine Stimme, die gerade die letzten Treppen hochsteigt. "Oh guten Abend, Mister Rogers. Ich wollte gerade gehen. Also, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Mister Rogers", verabschiedet sich der Braunhaarige von meinem Vater. "Ciao und dir auch noch einen guten Abend, Sohn." Danach gibt er mir einen Kuss auf die Wange. Winkend steigt Peter nun die Treppen hinab.


Zusammen mit meinem Vater gehe ich wieder zurück in die Wohnung. "Und, wie war die Arbeit heute? Konntest du viele Kunden beraten?" Er nickt und geht in die Küche: "Ja, konnte ich. Mein einer Arbeitskollege hat mich nur extrem genervt, wie jeden Tag." Seufzend schüttelt er den Kopf. Traurig schaue ich ihn an: "Wenn du willst, werde ich ihn auffinden und in irgendeiner Gasse verprügeln. Niemand ärgert meinen Dad, wenn mein Name Robin Rogers ist."


Lachend umarmt er mich und streichelt über meinen Kopf. "Ach mein kleiner Soldat, das wäre nicht gut für deine Gesundheit. Du weißt, dein Asthma. Das heißt, dass du dich nicht überanstrengen sollst." Ich schüttel meinen Kopf. "Ich weiß, Dad. Ich passe auf mich schon auf. Leider muss ich aber wieder zurück in mein Zimmer und weiter für die Spanisch Klausur lernen. Gute Noten kommen nicht von allein." Dad nickt und sagt: "Alles klar. Ich wecke dich dann morgen zum Frühstück." Danach gibt er mir noch einen Kuss aufs Haar und geht in sein eigenes Zimmer. Auch wenn das komisch klingt, aber ich glaube nicht, dass mein Vater als Berater in einem Unternehmen arbeitet. Jedoch kann ich ihn schlecht infrage stellen.


Schnell mache ich mir noch einen Espresso und trinke den schnell, um beim Lernen nicht einzuschlafen. Danach gehe ich in mein eigenes Zimmer. Als ich einen weiteren Tag auf meinem Kalender wegstreichen will, bekomme ich fast einen Herzinfarkt. ICH HABE DEN BIO TEST FÜR MEINEN FORTGESCHRITTENEN KURS VERGESSEN!


Ok, ganz ruhig Robin. Spanisch kannst du schon gut. Das heißt, dass du dich jetzt auf Bio konzentrieren wirst. Seufzende gehe ich wieder in die Küche und mache mir eine Kanne Kaffee. Auch wenn ich das Zeug echt verabscheue, es ist das Einige, dass mich durch die Klausurenphase bringt.


Danach setze ich mich auf den Boden in meinem Zimmer und beginne mein ganzes Wissen über Pflanzen und Ökologie aufzufrischen.


*Zeitsprung zum nächsten Morgen*


Das Klopfen an meiner Tür habe ich nicht mitbekommen. Die ganze Nacht war ich damit beschäftigt den Stoff in meinen Kopf zu prügeln. Dabei habe ich gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist. Oder früh, wie auch immer. Zeit ist verwirrend. Wieso dauert eine Stunde 60 und nicht 100 Minuten? Oder 100 Sekunden? Dann wäre das Rechnen doch viel einfacher, wie bei Gewichten oder ähnlichem.


Jedenfalls sitze ich immer noch auf dem Boden, jedoch habe ich nun meine Beine in einem Schneidersitz. "Hey, bist du etwa so eingeschlafen? Wow, ich wusste nicht, dass sowas geht", sagt mein Vater, als er mit dem Kopf ins Zimmer lugt. Verwirrt blicke ich zu ihm hinauf. "Ich habe gar nicht geschlafen."


Ein Schweigen seinerseits. Betreten versuche ich es zu brechen: "Kannst du mir, sagen wir einen Eimer, Kaffee machen? Die Energy Drinks sind alle." Schwankend stehe ich auf. Wow, ich wusste nicht, dass Schlafentzug sich durch Schwäche zeigt.


Schnell ist Dad an meiner Seite und stabilisiert mich. "Robin! Wann hast das letzte Mal vernünftig geschlafen? Ich dachte, du wolltest nur kurz in Spanisch reinschauen!", sagt er aufgebracht. Entschuldigend schaue ich ihn an: "Wenn heute Freitag ist und Powernaps nicht zählen... dann habe ich in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch fünf Stunden Schlaf. Ich hatte vergessen, dass ich heute einen Test für Bio schreibe, für diesen habe ich also auch noch gelernt." Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mich langsam fertig machen muss. "Dad, können wir später reden? Ich will nicht zu spät kommen."


Daraufhin winde ich mich aus seinem Griff und stolpere zum Kleiderschrank. Seufzend spricht der blonde Riese: "Ok, ich fahre dich. In diesem Zustand traue ich mich nicht dich in eine U-Bahn zu lassen. Wir werden aber ein ernstes Gespräch führen, wenn du wieder Zuhause bist. Schreib Peter, dass wir ihn mitnehmen." Durch die Infos überfordert nicke ich bloß und begebe mich ins Badezimmer.


Schnell für meinen Zustand bin ich umgezogen und gewaschen. Auch wenn meine Augenringe einen Zombie neidisch machen würden, kümmert mich das jetzt echt herzlich wenig. Die anderen in der Schule sehen nicht besser aus, denn es ist Klausurenphase.


Kurz darauf sitze ich mit einem Brötchen in der Hand im Auto und Peter auf der Rückbank. Gerade fährt mein Vater auf den Parkplatz der Schule. "Ich wünsche euch viel Glück bei euren Arbeiten heute und May holt euch heute Nachmittag ab. Robin, ich hole dich von Peter ab heute Abend. Und danach müssen wir uns über deine Gesundheit unterhalten."


Eingeschüchtert nicke ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange bevor ich aussteige. Mit Peter an meiner Seite gehe ich ins Schulgebäude. "Was hat dein Vater eigentlich gemeint? Geht es dir durch dein Asthma wieder schlechter?", besorgt schaut er mich an. Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen, schüttel ich den Kopf: "Nein nein, das ist es nicht. Mir geht es gut. Leider ist mir erst gestern Abend aufgefallen, dass ich heute in meinem Biokurs einen Test schreibe, deswegen habe ich dafür die ganze Nacht durchgelernt. Heute morgen hat Dad das mitbekommen und meint, dass wir darüber später reden werden." Gähnend beende ich den Satz.


Mein bester Freund lacht laut: "Du siehst auch extrem müde aus. Am besten lassen wir nachher das Joggen sein. Komm, wir bringen den Tag hinter uns und dann können wir bei mir chillen." Den Plan bestätige ich mit einem müden Nicken. Danach betreten wir auch schon den Spanisch Raum und ich lasse den Schultag beginnen.


*Zeitsprung*


Vollkommen fertig schleppe ich mich mit Peter zu dem Auto seiner Tante. Wir beide sind extrem erschöpft und sprechen kein Wort. Als wir Einsteigen beginnt May sofort uns zu zutexten, was ich echt begrüße. So kann ich mich auf sie konzentrieren und schlafe nicht ein.


Wenig später sitzen Peter und ich in seinem Zimmer und machen noch die letzten Hausaufgaben. Dabei habe ich meinen Kopf auf meinen Arm gelegt und nicke immer wieder ein. "Ok, ich glaube das reicht fürs Erste", sagt Peter und steht ruckartig auf. Augenblicklich schrecke ich auf und stotter: "Ja, ich bin wach. Ich komme gleich frühstücken. Warte, was?" Lachend kommt Peter zu mir herüber und hebt mich hoch. "Komm du Trantüte, wir gucken jetzt einen Film. Die Hausaufgaben laufen uns schon nicht davon."


Ohne irgendeinen Widerstand zu leisten lasse ich mich von ihm aufs Bett ziehen. Ich lehne mich gegen die Wand an und schaue dem Braunhaarigen zu, als den ersten Teil von Harry Potter einlegt. Danach setzt er sich zu mir. Ohne irgendwelche Überlegungen lehne ich meinen Kopf an seine Schulter. Bevor überhaupt die erste Szene anfängt, befinde ich mich in eine tiefen und festen Schlaf.


Dabei bemerke ich nicht, dass mein Kopf in Peters Schoss rutscht oder dass er selbst einschläft. Ich höre auch nicht May die Türe öffnen oder spüre wie Dad mich hinaus trägt und nur wenig später in mein Bett legt. Nicht mal der Kuss auf meine Stirn und ein sanftes "Ich habe dich lieb" wird von mir aufgenommen.


Nein, ich muss erstmal jede Menge Schlaf nachholen, denn die Klausurenphase raubt einem diesen als allererstes. Muss ich dem noch mehr hinzufügen?


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Dieser Oneshot basiert auf einen Beitrag von Pinterst oder so, den ich nicht wieder finde, und eigenen Erfahrungen. Schreibe in den nächsten 3 Wochen 5 Klausuren und 7 Test :c

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