002 - Heiße Typen, kalte Milchshakes

"Kann die Hübsche überhaupt Motorrad fahren?", fragt ein breitgebauter, dunkelhaariger Typ. Ich drehe mich zu ihm, um ihn besser zu sehen. Doch dann fällt mein Blick auf die Jacke, auf die eine große Schlange gedruckt ist inklusive der Aufschrift 'Southside Serpents'. Das muss wohl die Gang sein, vor der mich Veronica gewarnt hat.


"Klar kann sie das", antworte ich, doch wende mich wieder zu dem Verkäufer,"Dafür braucht sie aber ein Motorrad".


"Das kann sie bekommen", antwortet der Alte, danach beginnt er seine eigentliche Arbeit und berät mich. Dabei liegen natürlich alle Augen der Serpents auf mir.


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"Eine Honda Cb550. Gute Wahl", sagt der Mann,"Bar oder Karte?". Als Antwort lege ich ihm die Goldene auf den Tisch.


"Vielen Dank. Auf Wiedersehen". Ich lache den Mann freundlich an, nehme die Kreditkarte und meinen Helm. Mein Blick fällt auf das Bike. Vorsichtig streiche ich über den Sitz und swinge mich darauf. Bevor ich den Helm aufsetze, werfe ich dem Typen von der Gang ein flüchtiges Lächeln zu, welches er erwidert. Damit verlasse ich den Laden.


Mein Motorrad führt mich zurück zu dem, mit Neonlichtern beleuteten, Restaurant. Das Pop's. Ich schalte die Maschine aus, setze den Helm ab und mache mich auf den Weg zu dem Eingang.


"Seit wann kommen die Serpents zum Pop's?", ertönt eine Stimme, was mich zum Lächeln bringt. Ich drehe mich zu dem Tisch, wo ich Veronica und ihre Freunde treffe.


"Serpent stimmt wohl nicht ganz", sage ich, als ich mich dem Tisch nähere, wo mich verwunderte Gesichter anblicken.


"Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Tara Lodge, Veronicas Zwillingsschwester", auch wenn mein Plan war, ihre Verwirrung zulösen, machte dies nur noch alles schlimmer.


"Schwester?!", kommt es aus dem Mund eines blonden Mädchen,"V, warum weiß ich nichts davon? Warum hast du nicht gesagt, dass die Gerüchte stimmen?".


"Das wollte ich gerade machen", entschuldigt sich meine Schwester. Mein Grinsen wird breiter. Ich liebe es einen guten Auftritt hinzulegen, der alle verwundert.


"Naja egal", bricht Veronica die Stille,"Das ist Betty Cooper, meine beste Freundin", dabei zeigt sie auf die Blonde,"Neben mir ist einer meiner besten Freunde, Archie Andrews", dabei meint sie den Rotschopf,"Und neben Betty ihr Freund Jughead Jones". Ich verdrehe die Augen. Sie betont 'Freund', als hätte ich vor ihn ihrer besten Freundin auszuspannen. Als das das letzte Mal passiert ist, hat Vroni mich gehasst und einen Monat ignoriert, bis sie gemerkt hat, dass ihre damalige BFF sie ausgenutzt hat. Ich habe das vorher gemerkt, ich hatte schon immer eine bessere Menschenkenntnis. Alles was ich mache, hat einen guten Grund, doch das verstehen die Meisten erst wenn es zu spät ist.


"Na dann. Ich mache mich wieder los", sage ich, als ich meinen Helm von dem Tisch hebe,"Oder soll ich dich mitnehmen, Veronica?". Wie erwartet schüttelt sie den Kopf. Also drehe ich mich auf dem Absatz um.


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"Sag mal hast du sie eigentlich noch alle?!", ruft, wie sie herausstellt, Veronica, als ich die Tür öffne.


"Ich dachte du wärst der Lieferdienst", antworte ich ignorierend und lege mich wieder auf die Couch, was ihr ein Augenrollen entlockt.


"Lenk nicht vom Thema ab"


"Was ist überhaupt das Thema?", frage ich genervt.


"Wie kommst du auf die Idee Motorrad zufahren? Daddy würde das niemals erlauben. Das ist doch viel zu gefährlich", antwortet sie und stellt sich vor mich.


"Hat er aber", antworte ich noch genervter und stehe auf, als es erneut an der Tür klingelt. Ich öffne die Tür. Da hinter erscheint dieser Rotschopf von vorhin. Enttäuscht, das dies immer noch nicht der Lieferdienst ist, drehe ich mich um.


"Es ist Andrews Veronica", seufze ich und lehne mich an der Wand an. Dabei beobachte ich, wie er in unser Apartment tritt und ihr etwas gibt, was sie anscheinend im Pop's liegengelassen hat. Ich verdrehe genervt die Augen. Will der es noch deutlicher machen, das er auf sie steht?


"Dann bis morgen Veronica. Tschau Tara", sagt er und öffnet die Tür. Doch als Veronica sie hinter ihm schließen will, erscheint dahinter ein junger Mann in roten Klamotten.


"Warte das ist für mich!", rufe ich.


"Passt so! Und danke", sage ich, gebe dem Lieferanten sein Geld und zwinkere ihm zu, woraufhin er leicht rot wird. Damit verschwindet er.


"Sag mal Vroni", beginne ich, als ich die Box, in dem sich mein Essen befindet öffne,"Du und der Andrews. Wart ihr schon zusammen, oder hast du es noch vor?".


"Wie kommst du darauf?", fragt sie, doch beantwortet trotzdem noch meine Frage,"Ich weiß nicht. Wenn sich was ergibt". Ich nicke leicht und esse weiter.


"Du musst auch meine Frage beantworten", sagt sie, doch fügt auf meine ignorierende Reaktion hinzu, "So funktioniert eine Konversation".


"Weil er dich anhimmelt", antworte ich nach einiger Zeit, stehe auf und packe den Müll weg,"Er himmelt dich an, wie ein Hund sein Herrchen".


"Toller Vergleich, Tara", ruft sie mir hinterher, als ich auf meine Zimmertür zugehe. Ich verdrehe die Augen und verschwinde in meinem Zimmer.


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"Soll ich dich mitnehmen?", rufe ich durch das Apartment, als ich mir meine Lederjacke umhenge und den Rucksack schnappe. Während ich auf eine Antwort warte, schaue ich ein letztes Mal in den Spiegel. Boots, schwarze zerrissene Jeans, weißes Top und Lederjacke. Ziemlich basic.


"Ne danke. Ich bin spät dran", sagt sie, was mich dazu bringt, zu ihr zuschauen. Sie trägt ein Kleid, wie immer. Dazu Heels und Perlenkette. Unterschiedlicher könnten Schwestern doch nicht sein, oder?


"Sollte ich dich dann nicht erst recht mitnehmen, wenn du spät dran bist?", frage ich, während ich nach meinem Helm greife.


"Veronica fahr bitte mit deiner Schwester", ertönt plötzlich Hirams Stimme, welche uns Beide zusammenzucken lässt. Veronica nickt schnell, nimmt den zweiten Helm und verschwindet mit einem Augenrollen durch die Tür, was mich lächeln lässt. Daddys Mädchen hört nicht gerne auf ihn.


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Bevor ich die Maschine abstellen konnte, ist Veronica schon abgesprungen und geht auf ihre Freunde zu. Ich verdrehe ein letztes Mal die Augen, bevor ich den Helm absetze und die Haare schüttele. Elegang steige ich ab, ziehe meine Sonnenbrille aus der Tasche und setze diese auf. Ich lasse meinen Blick schweifen, dieser bleibt an mehreren Motorräder stehen. Die Serpents aus dem Laden, schießt es mir sofort durch den Kopf. Der Typ, der mich ansprach, steht ganz vorne. Angelehnt an seinem Bike, mich beobachtend. Ich beschließe ihn zu ignorieren und genieße es auf dem Weg zum Eingang, wie alle Blicke auf mir ruhen.


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"Die erste Hälfte geschafft", seufze ich, als ich den Spind zuhaue und mich auf den Weg zum Pausenraum mache. Dort warteten schon Veronica und ihre Freunde.


"Warum dieser Blick?", fragt mich Kevin, der schwule beste Freund von meiner Schwester.


"Haben die Serpents dahinten nur ihren Stammplatz, oder warum stehen die in einer Ecke und der Rest in der Anderen?", sprudeln meine Gedanken aus mir heraus.


"Von denen weißt du auch schon? Dir bleibt ja nichts verschont", sagt Betty.


"Ein Tipp Tara. Halte ich von denen fern", sagt Archie plötzlich gereizt.


"Schon wieder diese North- und Southside Sache", flüsterte ich und verdrehe die Augen, wodurch ich böse Blicke von allen ernte. Genervt gehe zu dem Snackautomat.


"Hallo Hübsche. Hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen", ertönt eine bekannte Stimme hinter mir.


"Na Süßer", sage ich ohne meinen Blick zu ihm zu wenden. Spätestens ab jetzt sind alle Anderen verstummt und beobachten uns.

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