12. Dezember


„Komm schon Draco!" lachte Hermine und zog Draco mit sich durch die überfüllte Fussgängerzone Londons. Die beiden hatten sich gestern, als sie vom Besuch bei Narzissa zurückgekommen waren, dazu entschieden, am nächsten Tag die Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Oder besser formuliert, Hermine hatte es vorgeschlagen und Draco hatte zugestimmt. Doch nun bereute es der Slytherin, denn der Bücherwurm schleppte ihn jetzt schon seit gefühlten zwei Stunden von einem Geschäft zum nächsten. Jetzt zerrte sie ihn in ein Schmuckgeschäft, welches schon von aussen her sehr edel und teuer wirkte. Im Geschäft schlug den beiden eine angenehme Wärme entgegen. Die Beiden traten tiefer in das Geschäft ein und Hermine begutachtete den hübschen Schmuck in den Vitrinen. Der reichte von vergoldeten Ringen und Ketten, bis hin zu mit Diamanten besetzten Uhren. „Wie kann ich ihnen behilflich sein?" fragte eine etwas ältere Dame Hermine und Draco freundlich. „Ich bräuchte eine hübsche Kette für meine Mutter", antwortete Hermine. „Könnten sie mir da vielleicht bitte etwas zeigen?" „Aber natürlich! Und sie junger Herr?" „Ich sehe mich ein bisschen um aber danke der Nachfrage." „Keine Ursache. Wenn sie mir bitte nun folgen würden Madame," wendete sich die Verkäuferin wieder an Hermine und lief dann gemeinsam mit ihr weg. Schnell schaute Draco sich nach einer anderen Verkäuferin um, denn auch er hatte vor, hier was zu kaufen, doch das konnte er vor Hermine nicht sagen. Er fand eine Verkäuferin, welche etwas jünger war als die Vorherige, so etwa im Rahmen von Hermines Mutter, in der Uhrenabteilung für Männer. „Entschuldigen sie", sprach Draco die Frau höflich an. Die Frau wandte sich ihm zu und lächelte ihn mit einem ehrlichen Lächeln an. „Wie kann ich ihnen behilflich sein?" fragte sie. „Ich suche ein Geschenk für ein Mädchen", begann Draco. „Für ihre Freundin nehme ich an", schlussfolgerte die Verkäuferin. Doch Draco schüttelte mit dem Kopf. „Eben leider noch nicht. Ich möchte ihr mit dem Geschenk zeigen, wie viel sie mir bedeutet." Die Verkäuferin nickte. Sie schien zu verstehen, auf was er hinauswollte. „Ich möchte jetzt nicht unhöflich sein, aber ist dieses Mädchen hier?" wollte die Verkäuferin wissen. Draco nickte bestätigend. „Ja, sie sucht gerade ein Geschenk für ihre Mutter." Die Frau beugte sich ein wenig vor und flüsterte leise: „Dann gebe ich ihnen nun einen Tipp...so als Frau...Wenn wir Frauen in Schmuckläden gehen, finden wir immer etwas, was uns gefällt und wir am liebsten kaufen würden, selbst dann, wenn wir nach gar nichts suchen. Gehen sie wieder zu dem Mädchen und beobachten sie, welche Schmuckstücke sie sich ansieht." „Vielen Dank!" bedankte sich Draco und machte sich auf die Suche nach Hermine. Er fand sie in der Halsschmuckabteilung vor einer Swarovski – Vitrine. Sie schien gerade ein Schmuckstück in der Vitrine zu bestaunen, als Draco sie ansprach: „Und? Hast du was für deine Mutter gefunden?" Erschrocken fuhr die Gryffindor herum, doch als sie Dracos Gesicht erkannte, entspannte sie sich wieder. „Ja! Ich habe dank der Verkäuferin eine hübsche Herzkette gefunden!" sagte sie und hielt eine Tüte in die Höhe, „Sie ist auch schon bezahlt." „Was hast du dir dann hier noch angesehen?" erkundigte sich Draco unschuldig. Hermine seufzte laut und deutete auf eine wunderschöne Halskette. Der Anhänger war ein Schmetterling von der Seite hergesehen und die Umrandung war silbern und mit kleinen Diamanten besetzt. Der innere Teil des Flügels bestand aus zwei grossen, blauen Swarovski – Diamanten. Hermines Blick hing sehnsüchtig an dieser Kette. „Ich wünsche mir diese Halskette nun schon seit über 6 Jahren! Jedes Mal, wenn ich in diesen Laden komme, gehe ich zu diesem Regal, nur um dann festzustellen, dass ich nicht genug Geld habe. Diese Kette ist ein Traum, welcher für mich leider nie in Erfüllung gehen wird!" Traurig wandte sich die Gryffindor von der Vitrine und ihrer Wunschhalskette ab und machte sich schon einmal auf den Weg Richtung Ausgang. Draco jedoch schaute sich diese Kette ganz genau an. Hermine wünschte sich diese schon sehr lange...Diese Kette wäre das perfekte Weihnachtsgeschenk für sie. Sein Blick glitt zum Preisschild der Halskette und er verstand sofort, weshalb Hermine sie sich nicht leisten konnte. 1000 Euro standen auf das Preisschild gedruckt. Für Hermine war das sicherlich eine gewaltige Summe Geld aber nicht für Draco. Er, als alleiniger Erbe des Gesamten Malfoy Vermögens, hatte Geld in Millionen-höhe. Nicht umsonst galt die Familie Malfoy als die reichste Zauberfamilie in ganz Grossbritannien. Nachdem sein Vater in Azkaban gelandet war, hatte man 9/10 des gesamten Geldes der Malfoy Familie, welches bis dahin noch komplett Lucius Malfoy gehört hatte, auf Dracos Verliess überwiesen. Somit besass der Malfoy Spross nun mehr Geld als sein Vater und war der neue Träger des Malfoy Vermögens. Der Malfoy Erbe ging grinsend zur Kasse. „Guten Tag, Madame", begrüsste er die Frau freundlich, „Ich würde gerne die Schmetterlingshalskette von Swarovski kaufen." Die Dame sah auf und mustere Draco argwöhnisch. „Tut mir leid mein Junge aber hast du das Preisschild nicht gesehen?" fragte sie ihn von oben herab. „Sie sehen mir wie ein 18-Jähriger aus und ich bezweifle, dass sie so viel Geld für eine Halskette aufbringen können." Draco knurrte. Was erlaubte sich diese Frau eigentlich! Ihm war bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war, aber das, was sie hier abzog ging gar nicht. Triumphierend griff Draco nach seiner verzauberten Geldbörse, welche das Geld in exakt dieser Währung, in welcher man es brauchte, aus seinem Verliess in Gringotts, der Zauberbank, herbrachte. Er zog zur Verblüffung der Frau einen 1000 Euro Schein hervor und legte den auf den Tresen. „Und jetzt hätte ich gerne die Halskette!"


Draco verliess grinsend mit einer kleinen Einkaufstasche, in welcher sich die Halskette befand, das Schmuckgeschäft. Hermine wartete schon vor dem Eingang und ging auf ihn zu. „Was hast du noch gekauft?" fragte sie ihn interessiert. „Ein Geschenk für meine Mutter", log Draco. „Wohin willst du jetzt noch gehen?" fragte der Slytherin die Gryffindor. Diese begann zu grübeln. „Für meinen Vater habe ich schon ein Geschenk...Ein Trikot der englischen Fussballnationalmannschaft..., für meine Mutter habe ich jetzt diese Kette gekauft, dein Geschenk habe ich schon genauso wie die für meine Freunde, meinem Bruder muss ich noch etwas in einem Spielwarenladen besorgen und für deine Mutter wollte ich auch noch ein Geschenk kaufen...Und du?" „Ich brauche noch für alle Geschenke, ausser für meine Mutter, Blaise und dich." „Na dann! Auf was warten wir noch?" fragte Hermine enthusiastisch und lief los, Draco mal wieder hinter sich herziehend.


Nach weiteren 3 Stunden Einkaufsbummel liessen sich Draco und Hermine total erschöpft auf die Stühle in einem Café senken. „Haben wir jetzt alles?" fragte Hermine und betrachtete die dutzenden Taschen von Draco und ihr. „Ich glaube schon", sagte Draco und ging seine Einkäufe nochmals durch. „Ich habe einen Gutschein im örtlichen Wellness - Center für deine Mutter, ein Lichtschwert für Henry, ein Ticket für ein Spiel der Fussballnationalmannschaft für deinen Vater und alle Geschenke für meine Freunde...Ja, bei mir ist alles komplett! Und bei dir?" „Mit dem Parfum für deine Mutter und dem grossen Spielzeugtruck für meinen Bruder...ja!" „Wollen wir zur Feier des Tages vielleicht noch etwas trinken?" fragte Draco. „Gegen einen warmen Kakao hätte ich jetzt nichts einzuwenden", lächelte Hermine. Draco rief den Kellner und sie bestellten beide einen warmen Kakao mit Marshmallows. Es dauerte einige Minuten, in welcher sich die Beiden über ihr Wiederholungsjahr in Hogwarts unterhielten, bis ihre Getränke kamen. „Ich weiss, ich sage es oft", sprach Draco, nachdem er einen Schluck von seinem Kakao getrunken hatte, „aber trotzdem...Danke!" Hermine lächelte: „Doch nicht dafür! Jeder hat es verdient, ein schönes Weihnachtfest zu haben." „Ich weiss, ich weiss aber es ist halt...von dir hätte ich das am wenigsten verdient, Hermine! Ich habe dich früher gemobbt und schlecht behandelt! Ich bin der Letzte, der dein Mitleid verdient hat!" Hermine schüttelte den Kopf. „Das stimmt nicht Draco und das weisst du auch!" redete sie auf ihn ein, „Kein Mensch, oder die Wenigsten, kommen böse auf die Welt! Es sind die äusseren Einflüsse, welche sie zu den Menschen machen, die sie sind! Dein Vater hat dich schon von klein auf negativ beeinflusst und dafür kannst du nichts! Ausserdem kann man es dir ansehen, dass du dich wirklich ändern willst und das hast du meiner Meinung nach auch schon lange getan!" Berührt von Hermines Monolog sah er sie an. „Danke Hermine", hauchte er, „Du bist, neben meiner Mutter und Blaise, eine der wenigen Menschen, die mich wirklich verstehen!" Die Gryffindor konnte nur schmunzelnd von ihrer Tasse Kakao trinken. Und in exakt diesem Moment fühlte sich Draco so, wie er sich noch nie in seinem ganzen Leben gefühlt hatte...Einfach nur wunschlos glücklich!





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