Chapter 26



Ich schreckte aus einem dusteren Traum hoch und atmete schwer. Was war da passiert? Wieso schrien soviele Menschen in meinem Traum? Und wieso konnte ich nichts sehen? Ich tastete nach der Nachttischlampe. Mein Kopf dröhnte. Gestern der streit mit Niall, dann dieser Traum, aber vorallem verfolgte mich die Frage, ob Brandon noch lebte.


Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn er tot wäre.


Gegen meinen Willen, beschlossen meine Beine, mich zu der Dusche zu tragen. In dem Bad, dass ich mir seither mit Niall teilen musste. Er würde aufwachen. Und es gab keinen Schlüssel. Instinktiv griff ich nach einem Bikini, den ich in einer Kommode fand, und zog ihn über. Dann drehte ich das Wasser an und spürte die warmen Tropfen, die schienen, als würden sie ein Wettrennen auf meiner Haut veranstalten. Ich begann, mir meinen Körper einzuseifen, als sich die Klinke bewegte. Angespannt, und wie eingefroren, starrte ich auf die Tür die sich in Slow-mo öffnete und Nialls Gesicht offenbarte. Er musterte mich kurz.


"Guten Morgen." Er ging zu dem Waschbecken und begann, ohne einen Fick auf mich zu geben, sich zu rasieren. "Dusch ruhig weiter, du hast ja was an." Er lachte dreckig. "Niall, ich dusche! Verzieh dich!" rief ich wütend. Er sah mich halb vorwurfsvoll, halb belustigt an. "Immernoch mein Bad!" sagte er und wendete sich wieder seinem Kinn zu. "P-r-i-v-a-t-s-p-h-ä-r-e!" buchstabierte ich genervt.


"Weisst du, ich könnte auch einfach die Duschtür öffnen und dich durchficken, ohne mit der Wimper zuzucken, und du könntest dich nicht mal wehren, als sei mit deiner Situation einfach zufrieden. Die Kinder in Afrika haben gar nichts." erneut gab er dieses dreckige Grinsen von sich. Entschieden konterte ich. "Dann komm, und versuch es doch. Hast eh keinen Mut dazu." Er drehte sich zu mir um. "Soll ich?" er zog skeptisch eine Braue hoch. "Bin bereit." Ich stellte mich gefügig genug für ihn hin. Er drehte sich, ganz meiner Erwartung zufolge, wieder zum Spiegel um. "Sei still." waren seine letzten Worte.


Seufzend schaltete ich das Wasser wieder ein.  "Schade..." Dann duschte ich mich ab und trat aus der Dusche. "Sieht sexy aus, wenn du nass bist." Er grinste dreckig. Konnte er auch mal anders grinsen? Und hatte er das von gestern schon vergessen? Oder war es seine Art, damit umzugehen? Dreckige Worte auszusprechen und dreckig Grinsen? Nein. "Niall, das ist nicht cool. Du hast mich gestern so unglaublich unfair behandelt, und jetzt labberst du was von mich durchficken. Ganz ehrlich, das ist nicht fair mir gegenüber." Er drehte sich von mir weg und ging aus dem Bad. "Ist mir egal." Die Tür fiel zu. Arschloch!


Ich folgte ihm, während ich versuchte, mich abzutrocknen. "Niall wir müssen das jetzt echt mal klären." beteuerte ich. "Gar nichts muss ich. Lass mich in Ruhe und such dir wen neues, den du verarschen kannst. Hab gehört, Ashton und Michael sind noch Single." Er knallte seine Zimmertür zu und ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte. Warum war er so unglaublich kindisch?


"Niall!" Aber er reagierte nicht mehr. Wieso war es so kompliziert, mit ihm ein vernünftiges Wort zu sprechen?

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